Auf Einladung von Integrationsstaatsministerin Annette Widmann-Mauz kamen Vertreterinnen und Vertreter der Kultusministerkonferenz, der Wissenschaft und der Bildungspraxis zu einem Fachgespräch zum Thema Vielfalt in Lehrplänen und im Schulunterricht zusammen.
Basis des Zusammenkommens war die Vorstellung der neuen Lehrplanstudie zu Migration und Integration des Mercator Forum Migration und Demokratie (MIDEM) unter der Leitung von Prof. Dr. Hans Vorländer. Vorgestellt wurde die Lehrplanstudie vom Mitautor Ender Yimazel. Im Anschluss fand ein Podiumsgespräch mit Britta Ernst, Vorsitzende der KMK und Kultusministerin Brandenburgs, Prof. Dr. Viola B. Georgi, Professorin für Diversity Education und Direktorin des Zentrums für Bildungsintegration an der Stiftung Universität Hildesheim, Atika Müller-Erogul, Landeskoordination, Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte des Landes NRW und MIDEM-Direktor Prof. Dr. Hans Vorländer statt. Durchgeführt wurde das Fachgespräch in digitaler Form.
Die Lehrplanstudie untersucht wie die Themen Migration und Integration in Lehrplänen und im Schulunterricht zum Thema gemacht werden. Ebenso gibt sie Empfehlungen, wie Schulen und Lehrkräfte dabei unterstützt werden können, Vielfalt im Schulunterricht angemessen zu thematisieren. Dafür wurden beispielhaft die Lehrpläne in den Bundesländern Bayern, Berlin und Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen ausgewertet sowie Interviews mit Lehrkräften, Expertinnen und Experten geführt. Die Studie wurde von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Annette Widmann-Mauz, in Auftrag gegeben.
Beim Fachgespräch tauschen sich Vertreterinnen und Vertreter von Bund und Ländern, Bildungsexpertinnen und -experten aus Wissenschaft und Praxis über gelungene Beispiele aus, wie Herausforderungen im Bildungsbereich konkret angegangen und Vielfalt in der Schule thematisiert werden können.
Integrationsstaatsministerin Annette Widmann-Mauz betonte: „Was vor 60 Jahren bei der Unterzeichnung der Anwerbeabkommen mit der Türkei, Griechenland, Italien und anderen Ländern galt, gilt noch heute: Einwanderung hat einen entscheidenden Anteil am wirtschaftlichen Erfolg unseres Landes. Einwanderung und Vielfalt prägen unsere Gesellschaft seit langem. Auch auf unseren Schulhöfen gehört Vielfalt längst zum selbstverständlichen Alltag. Wichtig ist, dass sich Deutschlands Selbstverständnis als vielfältige Gesellschaft im Schulunterricht und in den Lehrmaterialen stärker widerspiegelt und dabei auch Chancen und Herausforderungen thematisiert werden. Die neue Lehrplanstudie zeigt hier eine positive Entwicklung: In vielen Bundesländern haben die Themen Migration und Integration mittlerweile Eingang in die Lehrpläne gefunden. Diese guten Impulse sollten im wahrsten Sinne des Wortes „Schule machen“. Dazu gehört auch, unseren Lehrerinnen und Lehrern schon in der Aus- und Weiterbildung im Umgang mit Vielfalt und damit verbundenen Konflikten den Rücken zu stärken.“
Direktor des Mercator Forums Migration und Demokratie (MIDEM) an der TU Dresden, Prof. Dr. Hans Vorländer, ergänzte: „Migration ist ein globales Phänomen – aber auch eines, dass viele Schülerinnen und Schüler in Deutschland als Teil ihrer familiären Geschichte betrifft. Die Bedeutung der Migration zu vermitteln, bedeutet auch, diese individuellen und kollektiven Migrationsgeschichten sichtbar werden zu lassen. Sie gehören zum Erfahrungsschatz einer vielfältigen Gesellschaft. Deshalb ist es wichtig, dass Lehrpläne auch die jüngere deutsche Migrationsgeschichte in den Fokus rücken – von der Gast- und Vertragsarbeiteranwerbung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts über die Zuwanderung von sogenannten Spätaussiedlern bis hin zur Fachkräftemigration.“
Sie können die Lehrplanstudie hier herunterladen: Lehrplanstudie Migration und Integration (Link: https://forum-midem.de/cms/data/fm/user_upload/Projekte/MIDEM_Lehrplanstudie_web.pdf)
Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Hans Vorländer
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen:
Ender Yilmazel, M.A.
Francesca Barp, M.A.