MIDEM

Am 3. April 2022 wählt Ungarn ein neues Parlament. Dabei geht es nicht nur um das politische Schicksal von Viktor Orbán. Die Wahl ist auch ein Richtungsentscheid über die zukünftige Entwicklung des Landes. Dies betrifft nicht nur die außenpolitische Orientierung Ungarns, sondern auch die Frage, ob das Land weiterhin den illiberalen und autokratischen Kurs hält. Vor allem auf dem Gebiet der Asyl- und Flüchtlingspolitik ist Ungarn in den letzten 12 Jahren zum Vorreiter einer kompromisslosen Abschottungspolitik geworden. Ist die zunehmende Verschärfung der Flüchtlingspolitik das Resultat einer gezielten Politisierung des Themas Migration? Oder liegen ihre Ursachen tiefer, zum Beispiel in den gesellschaftlichen Einstellungen zu Migration? Zeichnet sich im Zuge der Solidarität mit Flüchtlingen aus der Ukraine eine Wende in der ungarischen Flüchtlingspolitik ab? Der Länderbericht Ungarn geht diesen Fragen nach, analysiert zugleich die demographischen Entwicklungen Ungarns und zeichnet die zentralen Etappen der jüngeren Migrations- und Integrationspolitik nach, insbesondere nach Orbáns Machtantritt.