Im Rahmen des hybriden Jour Fixes präsentierte Jan Kovář vom Institute of International Relations Prag seine Forschungsergebnisse zum Thema „Debating Immigrants and Refugees in Central Europe – Politicising and Framing Newcomers in the Media and Political Arenas“.
Er untersucht darin die Politisierung und Darstellung von Einwanderung in den Medien und der Politik in Mitteleuropa und setzt den Fokus auf Tschechien und die Slowakei in der Zeit um die „Europäische Migrationskrise“.
Nach Jahren, in denen Einwanderung in den soziopolitischen Debatten in den meisten mittel- und osteuropäischen Ländern praktisch unsichtbar war, wurde sie aufgrund der Krise zu einem zentralen Anliegen. Durch die Analyse von Nachrichtenmedien und Plenarreden zeigte Kovář, wie die Sicherheitspolitik humanitäre Erwägungen verdrängt und den Diskurs über Einwanderung dominiert. Medien und Politiker werden zu den beiden wichtigsten Vermittlern, von denen Bürger Hinweise zu Themen erhalten, die sie selbst selten direkt erleben. Außerdem erläuterte er, wie unterschiedlich Medien und Politik Einwanderung je nach Herkunft, religiösem Hintergrund und rechtlichem Status der Einwanderer darstellen.
In einer anschließenden offenen Diskussionsrunde wurden weitere Fragen besprochen, das Gespräch moderierte MIDEM-Koordinator Dr. Oliviero Angeli.