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Polarisierung und demokratische Legitimität

Die öffentliche Debatte über Prozesse der politischen Polarisierung wird von der Wahrnehmung dominiert, dass die Diagnose einer gespaltenen Gesellschaft (a) zutrifft und (b) eine erhebliche Gefahr für die Demokratie darstellt, der es sich entgegenzustellen gilt. Während zum Ausmaß der Polarisierung mittlerweile differenzierte sozialwissenschaftliche Befunde vorliegen, hat die normative Dimension der Polarisierungsdiagnose bisher zu wenig Aufmerksamkeit erhalten. Der Vortrag nimmt dies zum Anlass, um aus einer politiktheoretischen Perspektive grundsätzlich nach dem Verhältnis von Polarisierung und demokratischer Legitimität zu fragen. Im Ergebnis wird ein ambivalenter Befund präsentiert: Während einige Formen der politischen Polarisierung die Legitimität der Demokratie sogar stärken können, geht von anderen eine erhebliche Gefahr für die Verbindlichkeit demokratischen Regierens aus.

Über Cord Schmelzle

Cord Schmelzle ist Wissenschaftlicher Koordinator des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) an der Goethe-Universität Frankfurt. Am FGZ leitet er ein Forschungsprojekt zu Moralismus und Moralismusvorwürfen in öffentlichen Debatten. Gegenwärtig vertritt er die Professur für Politik und Recht am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Sein erstes Buch „Politische Legitimität und zerfallene Staatlichkeit“ (Campus) wurde 2016 mit dem Promotionspreis der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft ausgezeichnet.

Zur Teilnahme:

Dienstag, 20.02.2024
16:30 Uhr

von-Gerber-Bau / 221

Bergstraße 53, 01069 Dresden