Ausgehend von Durkheims Konzept der Gruppenzugehörigkeit befasst sich der Vortrag mit der Frage, wie sich die soziale Bindung von Individuen an Gruppen und an die Gesellschaft aus einer international vergleichenden Makro-Perspektive untersuchen lässt. Bezug nehmend auf Durkheims Hauptformen der Gruppenzugehörigkeit werden 4 soziale Bindungen unterschieden (Familienbeziehung, zivilgesellschaftliche Beziehungen, Arbeitsbeziehung, Staatsbürgerschaftsbindung), deren unterschiedlichen Kombinationen sich in 4 idealtypischen Regimen sozialer Bindungen kristallisieren (familialistisch, organizistisch, voluntaristisch, universalistisch). Anhand ausgewählter Indikatoren wird die Bedeutung der 4 Gruppenbindungen und Regime für 34 Länder empirisch geprüft. Eine Clusteranalyse ergibt 5 Ländergruppen, die sich den familialistischen, organizistischen, voluntaristischen und universalistischen Regimen zuordnen lassen.
Christian Suter ist emeritierter Professor für Soziologie der Universität Neuchâtel, wo er von 2003-2022 als Ordinarius lehrte. Zuvor war er an der Univ. Zürich, dem Colégio de México, der Friedrich-Schiller-Univ. Jena und der ETH Zürich tätig. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte und Publikationen liegen in den Bereichen Sozialindikatoren, Lebensqualitätsforschung, soziale Ungleichheit, Globalisierung/Weltgesellschaft, vergleichende Sozialforschung. Er ist Träger eines Book Award der American Sociological Assoc., des Fritz Thyssen Preises und des Research Fellow Award der Internat. Society for Quality-of-Life Stud. Jüngste Publikation: Measuring Gender Equality (Springer 2023).
Moderation: Dr. Oliviero Angeli (Wissenschaftlicher Koordinator MIDEM)