Immigration ist für Polen ein relativ neues Phänomenon und dadurch auch ein neues Politikum. Historisch gesehen ein Auswanderungsland, entwickelt sich Polen seit dem Ende der 2000er Jahre zunehmend zu einem Einwanderungsland – ohne dass sich die Gesellschaft und die Politik damit besonders auseinandergesetzt haben. Gleichzeitig ist Polen stark polarisiert, was die Vorstellungen von Identität und Zugehörigkeit anbelangt. Und so geraten Migrantinnen und Migranten im entsprechenden politischen und öffentlichen Diskurs immer wieder zum Gegenstand politischer Auseinandersetzungen um die künftige Entwicklung der Gesellschaft. Die Frage, ob die polnische Gesellschaft Eingewanderte in die Gesellschaft integrieren oder sie weiterhin nur als Arbeitskräfte aufnehmen soll, erinnert an die Debatten in Deutschland zu Beginn der 1990er Jahre. Polen wird sich mit der Frage auseinandersetzen müssen, welche Art von Migrations- und Integrationspolitik das Land künftig verfolgen soll. Und es kann von Deutschland lernen, um nicht die gleichen Fehler zu machen.