Migration zählte in den letzten Jahren zu den beherrschenden Themen der europäischen Politik und Öffentlichkeit. Dabei stand jedoch zumeist die Einwanderung im Fokus. Auswanderung fand bis heute deutlich weniger Beachtung. MIDEM stellte sich mit dem Jahresbericht 2020 diesem Perspektivenwechsel und untersuchte Ausmaß, Struktur sowie Entwicklung von Emigration im EU-Raum und betrat somit empirisches Neuland. Bislang sind die Emigrationsdynamiken und der politische Umgang mit ihnen nicht vergleichend untersucht worden. Der Jahresbericht 2020 hat deshalb einen explorativen Charakter, er will zu Diskussion und weiterer Forschung einladen. Auf jeden Fall hält die Studie überraschende Ergebnisse bereit.
Im Rahmen eines Online Fachgespräches legten die MIDEM Expertinnen und Experten Maik Herold, Kristina Chmelar und Mariana Mendes erste Ergebnisse ihrer Untersuchungen vor und stellten sich der Frage des politischen Umgangs im europäischen Vergleich. Anschließend wurden die Ergebnisse mit Prof. Dr. Rainer Bauböck (Europäisches Hochschulinstitut Florenz), Prof. Dr. Christian Joppke (Universität Bern) und Prof. Dr. Ursula Münch (Akademie für politische Bildung in Tutzing, Universität der Bundeswehr München) diskutiert.