Polarisierte politische Landschaften

Die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen haben die politische Landschaft verändert: Die Stimmung verschiebt sich weiter nach rechts, und ein neuer Akteur, das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), mischt die Karten neu. Doch während das BSW vor allem der Linken massiven Schaden zugefügt hat, bleibt die AfD in beiden Bundesländern ungebrochen stark. Wie sind diese Wahlergebnisse zu verstehen? Welche Parteien konnten in welchen Bevölkerungsgruppen punkten und wo mussten sie Verluste hinnehmen? Was steckt hinter dem Aufstieg des BSW?

Der neue MIDEM-Report untersucht, welche Faktoren den Wahlausgang bestimmt haben und was die Ergebnisse für die Zukunft bedeuten. Die Analyse zeigt: In Gebieten, in denen um die Jahrtausendwende hohe Arbeitslosigkeit herrschte, gewinnt die AfD an Zustimmung, während SPD, Grüne und Linke in urbanen Zentren stärker gewählt werden. Die CDU kann in Regionen mit guter öffentlicher Versorgung punkten, verliert aber Terrain an die AfD, wo die Infrastruktur schwächer ist.

Besonders bemerkenswert: Die AfD erzielt in Thüringen unter den 18- bis 24-Jährigen mit 38 Prozent ihr bestes Ergebnis und hat sich als „Arbeiterpartei“ etabliert, mit 45 Prozent in Sachsen und 49 Prozent in Thüringen. Das BSW zieht derweil ältere Wähler und enttäuschte Linken-Anhänger an und sorgt bei den über 60-Jährigen für eine Verschiebung der Kräfte. Die Grünen verzeichnen einen drastischen Absturz unter jungen Wählern, die ihnen in beiden Bundesländern mehr als die Hälfte ihrer Stimmen entziehen.