In kaum einem anderen EU-Land liegen die Meinungen zur Zuwanderung so eng beieinander wie in Tschechien: Rund drei Viertel der Bevölkerung wollen eine restriktivere Zuwanderungspolitik. Gleichzeitig löst kein anderes politisches Thema stärkere Emotionen aus als Migration. Wie kann ein weitgehend konsensuales Thema derart affektiv aufgeladen sein? Und wie erklärt sich dieser Befund vor dem Hintergrund, dass Tschechien nach dem russischen Angriffskrieg pro Kopf die meisten ukrainischen Geflüchteten in der EU aufnahm?
Das neue MIDEM Policy Paper basiert auf den Daten des Polarisierungsbarometers bzw. der Umfrage, die MIDEM gemeinsam mit YouGov in acht EU-Staaten durchgeführt hat. Die Autorin und die Autoren analysieren darin den tschechischen Sonderfall – und was das für die neue Regierung von Babiš und das Verhältnis zur EU bedeutet.