Vortrag

20. Januar 2026

Populismus als Politikform

In seinem Vortrag zeigt Kolja Möller, dass der Populismus mit seinem Anspruch, das „Volk“ gegen die „Elite“ zu mobilisieren, an eine zentrale Gründungsfigur demokratischer Verfassungen anknüpft: die Volkssouveränität. Diese dient populistischen Akteuren als Ressource, um Einfluss auf Gesetzgebung und Ämterverteilung zu gewinnen und bestehende politische Funktionsträger:innen zu delegitimieren oder zu entmachten.

Der Populismus bewegt sich dabei in einem Spannungsfeld zwischen demokratischem Anspruch und identitären Dynamiken. Entsprechend ist er in der sozialwissenschaftlichen Forschung der Gegenwart umstritten: Während kritische Positionen seine Unvereinbarkeit mit der liberalen Demokratie betonen, heben andere seinen demokratischen Grundimpuls hervor.

Wird der Populismus nicht als kohärentes Programm oder Ideologie verstanden, sondern als spezifische Politikform, eröffnen sich neue Perspektiven auf den Umgang mit populistischen Bewegungen. Dies schließt die Frage ein, wie demokratische Gesellschaften dem identitären Rechtspopulismus der Gegenwart wirksam begegnen können.

PD Dr. Kolja Möller ist Mitarbeiter am Center for Critical Computational Studies an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und am dortigen Institut für Politikwissenschaften. Er forscht gegenwärtig zu populistischen Politikformen und zur Krise der liberalen Demokratie sowie zur digitalen Transformation. Jüngste Veröffentlichungen: “Volk und Elite. Eine Gesellschaftstheorie des Populismus” (Suhrkamp 2024); „The Quest for Transformative Politics and the Circumstances of Social Complexity“, in: European Journal of Social Theory 2025, online first.

20.01.2026
16:30 Uhr
Raum 104

Würzburger Straße 46, 01187 Dresden

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