In seinem Vortrag zeigt Kolja Möller, dass der Populismus mit seinem Anspruch, das „Volk“ gegen die „Elite“ zu mobilisieren, an eine zentrale Gründungsfigur demokratischer Verfassungen anknüpft: die Volkssouveränität. Diese dient populistischen Akteuren als Ressource, um Einfluss auf Gesetzgebung und Ämterverteilung zu gewinnen und bestehende politische Funktionsträger:innen zu delegitimieren oder zu entmachten.
Der Populismus bewegt sich dabei in einem Spannungsfeld zwischen demokratischem Anspruch und identitären Dynamiken. Entsprechend ist er in der sozialwissenschaftlichen Forschung der Gegenwart umstritten: Während kritische Positionen seine Unvereinbarkeit mit der liberalen Demokratie betonen, heben andere seinen demokratischen Grundimpuls hervor.
Wird der Populismus nicht als kohärentes Programm oder Ideologie verstanden, sondern als spezifische Politikform, eröffnen sich neue Perspektiven auf den Umgang mit populistischen Bewegungen. Dies schließt die Frage ein, wie demokratische Gesellschaften dem identitären Rechtspopulismus der Gegenwart wirksam begegnen können.