Am 29. Januar 2025 fand der Workshop „Arbeitsmarktintegration geflüchteter Frauen aus der Ukraine: Einblicke aus Wissenschaft und Praxis“ statt, bei dem Expertinnen aus Wissenschaft und Praxis zusammenkamen, um über die Herausforderungen und Chancen der Arbeitsmarktintegration zu diskutieren.
Wissenschaftliche Einblicke und zentrale Ergebnisse
Den Auftakt bildete die Begrüßung durch Prof. Dr. Hans Vorländer, Direktor von MIDEM. Anschließend präsentierte Dr. Iuliia Lashchuk (Europäisches Hochschulinstitut, Florenz) eine vergleichende Studie zur Arbeitsmarktintegration ukrainischer Frauen in Deutschland, Italien und Polen. Die Forschung zeigte signifikante Unterschiede in den nationalen Integrationsstrategien auf: Während Polen eine schnelle Eingliederung durch vereinfachte Verfahren ermöglichte, setzt Deutschland auf langfristige Sprach- und Qualifikationsprogramme, die jedoch oft zu Verzögerungen führen.
Paneldiskussionen
Im ersten Panel diskutierten die Wissenschaftlerinnen Dr. Yuliya Byelikova (MIDEM), Prof. Dr. Yuliya Kosyakova (Universität Bamberg) und Dr. Tetyana Panchenko (Europa-Universität Viadrina) die größten Herausforderungen, darunter sprachliche Barrieren, fehlende Anerkennung von Qualifikationen und die hohe Belastung durch Betreuungspflichten. Besonders hervorgehoben wurde die Notwendigkeit flexibler Arbeitsmodelle und gezielter Förderprogramme.
Das zweite Panel bot Perspektiven aus der Praxis: Alla Belikova-Shoichet (Landesbeirat für Partizipation, Berlin), Kirstin von Graefe (Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung) und Natalija Bock (Integrations- und Ausländerbeirat Dresden) berichteten aus ihrer Arbeit mit geflüchteten Frauen. Sie betonten die Bedeutung regionaler Netzwerke, niederschwelliger Beratungsangebote und gezielter Unterstützung in Branchen mit Fachkräftemangel.
Wichtige Erkenntnisse und Ausblick
Die Diskussionen verdeutlichten, dass der Zugang zum Arbeitsmarkt nicht nur eine Frage der rechtlichen Rahmenbedingungen ist, sondern auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Zu den zentralen Handlungsempfehlungen zählen:
Schnellere Anerkennung von Abschlüssen und Qualifikationen
Ausbau von Sprachkursen mit berufsspezifischem Fokus
Verbesserung der Kinderbetreuungsmöglichkeiten zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung
Stärkere Vernetzung zwischen Unternehmen, Bildungsinstitutionen und Beratungsstellen
Die Veranstaltung hat wertvolle Impulse für die weitere Gestaltung integrationspolitischer Maßnahmen gesetzt. MIDEM wird die gewonnenen Erkenntnisse in kommende Forschungsprojekte einfließen lassen und den Dialog mit politischen Entscheidungsträgern fortsetzen.
Wir bedanken uns bei allen Referierenden und Teilnehmenden für die konstruktiven Diskussionen und freuen uns auf weitere Veranstaltungen zu diesem wichtigen Thema!




