Politische und gesellschaftliche Polarisierung

Migration fordert demokratische Gesellschaften heraus, das eigene Selbstverständnis in Frage zu stellen und neu zu definieren. MIDEM fragt deshalb danach, welches Verständnis von Identität und Fremdheit den unterschiedlichen Identitäts- und Zugehörigkeitsdiskursen europäischer Gesellschaften zugrunde liegt und wie sich dies auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt auswirkt.

In verschiedenen nationalen Öffentlichkeiten, aber auch auf europäischer Ebene, wird seit einiger Zeit kontrovers über Identität diskutiert. Vielerorts war in den vergangenen Jahren eine Konjunktur von Krisendiskursen über Zugehörigkeit und Fremdheit zu verzeichnen. Der Schwerpunkt ‚Zugehörigkeit, Identität und Zusammenhalt‘ untersucht diese Krisendiskurse in vergleichender Perspektive.

Krisendiskurse werden dabei als Ausdruck von sozialen und kulturellen Zuschreibungsprozessen verstanden, in denen zentrale Bilder, Wertvorstellungen und Selbstverständnisse europäischer Gesellschaften offen in Frage gestellt oder in neuer Form bestätigt werden. Dabei geht es nicht nur um Fragen der Migration, sondern generell um Vorstellungen von Fremdheit.

Ziel ist es, soziokulturelle und politische Spaltungslinien in Europa zu identifizieren und daraus Möglichkeiten zur Förderung des Zusammenhalts in Einwanderungsgesellschaften abzuleiten. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden in Einzelfallanalysen und Vergleichsstudien präsentiert, die sich jeweils ausgewählten Ländern und Regionen Europas widmen.

Projekte

Schwerpunkte

Dr. Maik Herold

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Cyrill Otteni, M.A.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Janine Joachim, M.Sc.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Covid-19 in Sachsen

Seit mehr als einem Jahr bestimmt die Corona-Pandemie die politische Agenda. Im Laufe einer ‚zweiten Welle‘ im Winter 2020/21 war Deutschland deutlich stärker von Ansteckungen, Todesfällen und politischen Einschränkungen betroffen, als noch in der ‚ersten Welle‘.

Auch wenn in Umfragen immer wieder eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung die Proteste gegen die Corona-Politik von Initiativen wie ‚Querdenken‘ ablehnte, wird spekuliert, inwiefern gesellschaftliche und politisch-kulturelle Faktoren zur Verbreitung des Virus beigetragen haben.

Insbesondere in Sachsen wurden diese Zusammenhänge diskutiert, da dort sowohl die Infektionsraten deutlich erhöht waren, und besonders viele Menschen auf die Straße gingen um gegen die Maßnahmen zu protestieren. Sachsen eignet sich also in besonderer Weise um die gesellschaftlichen und politisch-kulturellen Rahmenbedingungen verschiedener Corona-Maßnahmen abzuschätzen.

Mittels einer quantitativen Datenerhebung werden daher die Einstellungen der sächsischen Bürgerinnen und Bürger zur Pandemie, zur bisherigen Corona-Politik sowie zu unterschiedlichen Maßnahmen repräsentativ erhoben und auf Individualebene mit bestimmten politischen Dispositionen abgeglichen.

Es wird außerdem auf einer verlässlichen Datenbasis ein möglicher Zusammenhang zwischen politischen Präferenzen und der Neigung zur Missachtung von Corona-Regeln geprüft sowie die subjektiven Eindrücke über die Wirkung der Pandemie auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Sachsen und darüber hinaus abgeschätzt.

Ansprechpartner

Dr. Maik Herold

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Cyrill Otteni, M.A.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Polarisierung in Europa

Die Untersuchung fragt nach den Dimensionen politischer und gesellschaftlicher Polarisierung in Europa. Mit Hilfe einer vergleichend vorgehenden Befragung wird dazu in mehreren europäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, Polen, Italien, u.a.) die Verteilung von Positionen in der Bevölkerung zu zentralen gesellschaftlichen Streitfragen (Migration, Klima, Corona, u.a.) sowie die jeweilige Bewertung Andersdenkender ermittelt.

Auf diese Weise soll für unterschiedliche Themenfelder das Potenzial einstellungsbezogener und affektiver Polarisierungsformen abgeschätzt und auf die Wirkungsmächtigkeit damit verbundener gesellschaftlicher Konfliktlinien geschlossen werden. Ziel ist es, das jeweilige politische und gesellschaftliche Spaltungspotential abzuschätzen und zwischen verschiedenen Staaten, Regionen und sozialräumlichen Kontexten innerhalb Europas zu vergleichen.

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Dr. Maik Herold

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Cyrill Otteni, M.A.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Janine Joachim, M.Sc.

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