Diskurse

Wie über Migration gesprochen wird, beeinflusst maßgeblich, wie Zugehörigkeit, Identität und gesellschaftlicher Zusammenhalt wahrgenommen und verhandelt werden. Diskurse können Polarisierung befördern – oder ihr entgegenwirken.

Dieses Forschungsfeld untersucht, wie migrationsbezogene Narrative und Argumentationsmuster in Politik, Medien und Gesellschaft entstehen und wirken. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Vorstellungen von „Wir“ und „den Anderen“ entstehen – und welchen Einfluss öffentliche Debatten auf gesellschaftliche Spannungen haben. Analysiert werden unter anderem parlamentarische Debatten, mediale Schwerpunktsetzungen sowie kommunikative Strategien zur Entschärfung von Konflikten. Ein besonderer Fokus liegt auf digitalen Diskursen in Mittel- und Osteuropa.

Projekte

Schwerpunkte

Dr. Kristina Chmelar

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Dr. Marta Kozłowska

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Fluchtmigration aus der Ukraine

Der Angriffskrieg auf die Ukraine führte zur größten Fluchtbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Über 8 Millionen Menschen haben seit Anfang 2022 das Land verlassen.

Etwa ein Viertel von ihnen erhielt temporären Schutz in Polen, Tschechien oder der Slowakei. Im Gegensatz zur „Flüchtlingskrise“ von 2015, als sich diese Staaten vehement gegen die Aufnahme von Geflüchteten aussprachen, zeigen sie sich nun ausgesprochen hilfsbereit. Was hat sich geändert?

Wie gehen die traditionell migrationskritischen Gesellschaften in Ostmitteleuropa mit der neuen Situation um? Und wie bewältigt die jeweilige politische Elite die Herausforderungen bei der Aufnahme und Integration von ukrainischen Geflüchteten? Auf diese und weitere Fragen geben die MIDEM-Expertinnen für Ostmitteleuropa Antworten.

Ansprechpartnerin

Dr. Marta Kozłowska

Wissenschaftliche Mitarbeiterin​

Dr. Kristina Chmelar

Wissenschaftliche Mitarbeiterin​

Identitätsdiskurse in den Visegrád-Staaten

Kaum ein Themenkomplex spaltete die Europäische Union in den letzten Jahren so stark wie Migration. Besonders im Westen Europas gelten Einstellungen zu Migration und gesellschaftlicher Pluralität als Prüfstein für Europafreundlichkeit.

Am kritikwürdigsten erscheint aus entsprechender Perspektive die Haltung der Visegrád-Staaten, scheinen sie doch vom Westen unterschiedliche Vorstellungen von kollektiver Identität, Loyalität und gesellschaftlichem Zusammenhalt zu haben. Das Projekt rekonstruiert entsprechende Vorstellungen anhand der Reden von führenden politischen Repräsentanten und Repräsentantinnen aus Polen, Tschechien, Ungarn und der Slowakei, wie sie in den vergangenen Jahren an herausragenden Nationalfeiertagen gehalten wurden.

Untergeordnete Fragen der diachron wie synchron vergleichenden Diskursanalyse sind, welche Rolle Migration spielte, inwiefern sich argumentative Verschiebungen – etwa durch die sog. Flüchtlingskrise – ausmachen lassen oder welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sich im Vergleich der landesspezifischen Diskurse zeigen.

Ansprechpartnerin

Dr. Kristina Chmelar

Wissenschaftliche Mitarbeiterin​

Migration und Integration in Polen

Immigration ist für Polen ein relativ neues Phänomenon und dadurch auch ein neues Politikum. Historisch gesehen ein Auswanderungsland, entwickelt sich Polen seit dem Ende der 2000er Jahre zunehmend zu einem Einwanderungsland – ohne dass sich die Gesellschaft und die Politik damit besonders auseinandergesetzt haben.

Gleichzeitig ist Polen stark polarisiert, was die Vorstellungen von Identität und Zugehörigkeit anbelangt. Und so geraten Migrantinnen und Migranten im entsprechenden politischen und öffentlichen Diskurs immer wieder zum Gegenstand politischer Auseinandersetzungen um die künftige Entwicklung der Gesellschaft.

Die Frage, ob die polnische Gesellschaft Eingewanderte in die Gesellschaft integrieren oder sie weiterhin nur als Arbeitskräfte aufnehmen soll, erinnert an die Debatten in Deutschland zu Beginn der 1990er Jahre. Polen wird sich mit der Frage auseinandersetzen müssen, welche Art von Migrations- und Integrationspolitik das Land künftig verfolgen soll. Und es kann von Deutschland lernen, um nicht die gleichen Fehler zu machen.

Ansprechpartnerin

Dr. Marta Kozłowska

Wissenschaftliche Mitarbeiterin​

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